Mein Name ist Matthias Moosdorf. Ihr AfD - Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Zwickau. Willkommen auf meiner Seite.


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Der Staat muss die Kunst retten?(!)

„Für den Kulturbetrieb artet der Corona-Ausnahmezustand zunehmend in eine Katastrophe aus. Leider lässt die Politik einen Großteil der Branche links liegen und sendet auch keine Signale, dass sich daran bald etwas ändert.“ Soweit der STERN in seiner jüngsten Geschichte.

Allerdings setzt diese Krise eine Fermate (vergleichbar einer Atempause) inklusive der Hoffnung, der eigentlich von allen Beteiligten so gesehene Eitelkeiten-Zirkus möge bitte nicht so weitergehen, so als wäre nichts gewesen.

Da ist zunächst mal die Komponente der Weltoffenheit. Unsere Damen und Herren Künstler, die jeden früh im Spiegel ihre Einzigartigkeit feiern, sind ja eigentlich Globetrotter, Jetsetter, Weltbürger. Die Heimat, vielleicht noch die Nation, ist für viele von ihnen nur eine Zumutung, rechter Schnee von gestern. Umso erstaunlicher daher, wohin sie heute ihre Bettelbriefe richten: Nicht an die UNO und nicht an die EU, es ist der alte Nationalstaat von dem sie nun Solidarität einfordern. Genau gesagt, seine Steuerzahler, die oft verachteten Schichtarbeiter, angeblich ohne Kultur, denen man Willkommenseuphorie in einer Welt ohne Grenzen und die Schädlichkeit ihres Jobs in der Industrie beibiegen musste, die keine Ahnung von den Vorzügen frischer Avocado-Creme haben und noch nicht einmal Macchiato-Schaum für ihre Kinder schätzen – wenn sie aus Klimagründen ihre Entscheidung überhaupt für eine Familie und nicht doch lieber für eine Eigentumswohnung getroffen haben.

Der nächste Blick geht in die Richtung Kitsch, Konvention und Kunst, vielleicht noch ergänzt um die zeitgenössischen Fächer Agitation und Propaganda. Wenn die Grünen im Bundestag das Graffiti an einer Straßenbahn mit der Qualität von Bach-Kantaten vergleichen, hatte das schon immer etwas unbeabsichtigt Aufschlussreiches. So wie Hunde ihr Revier markieren, reichte ihnen das schon für die Legitimität scheinbar unermesslicher Freiheit von Kunst. Denn wo keine Resonanz aus Bildung und Geschmack im Wege steht, hilft der politische Verweis auf die Kunstfreiheit und ihre ach so große Bedeutung für unsere Gesellschaft. Badewannen voll Urin in der Fußgängerzone, sich mit Kot bewerfende Akteure im Theater – mit Können hat diese Kunst schon lange nichts mehr zu tun. Publikum? Eigenleistung? Woher denn! Der Staat hat das zu bezahlen, meint, Jedermann hat. Einstiges Können wurde mehr und mehr durch Haltung ersetzt: Wenn gerotzt wurde, gibt es keine Diskussion, wenn das Rotzen beispielsweise gegen rechts gerichtet ist. In diese Haltungskunst – die bis in die Klassik hineinreicht, erinnert sei an den mittelmäßigen, aber politisch korrekten Igor Levitt – wurden mehr und mehr Gelder geleitet, Preise ausgelobt und Formate kreiert. „Wir sind mehr“ ist so ein Format, großzügig u.a. aus dem Einzelplan 04, dem Etat des Bundeskanzleramtes, unterstützt. Die ganze Branche: Kulturrat, Musikrat, Dachverbände, ist in der Hand der Sozialdemokraten, schmiert und ölt ihre Wiederwahl und kaschiert noch bestürzendere Verluste ihrer eigenen Politik. Wenn man den grünen „Marsch durch die Institutionen“ ausruft, selbst aber – wie Habeck – Inkubationszeit nicht von Reproduktionszahl unterscheiden kann, muss man zwangsläufig Jobs aus dem Nichts schaffen: Gender-Schnulli, Kunst und Integration, Stiftungen im Kampf gegen die nachträgliche Verhinderung des 2.Weltkrieges und langweiliger, niveauloser Schmarren, der mitunter von bundespräsidialer Einführung begleitet wird, sind solche Betätigungsfelder, die systemkritische oder globalisierungsgläubige Nichtskönner mit frisch gedruckter Staatsknete alimentieren.

Ein weiterer Blick geht in den aufgeblähten Apparat hinter der großen Kunst, Backstage sozusagen. Vor einiger Zeit wagte ein Artikel den beliebigen medialen Blick in ein normales Stadt- oder Staatstheater und stellte folgenden Regelfall fest: Wenn z.B. Wagners Oper „Lohengrin“ gegeben wurde, war der Titeltenor immer der mit Abstand  am schlechtesten bezahlte Beschäftigte des Abends. Von Ausnahmen großer Stars abgesehen, hatten die fest angestellten Ensemblemitglieder oft nicht das sängerische Potenzial für die Rolle, waren aber mittlerweile unkündbar. Der herbeigerufene Gast musste aus dem kleinen Rest des Theaterbudgets bezahlt werden, der nach Abzug von Verwaltungs- und Ensemblekosten, staatlichen Auflagen, Betriebsräten, Social-Media- Redakteuren, Mediatoren, Integrations- und Frauenbeauftragten und anderem Unfug noch in der Kasse war. Für ihn gelten nach wie vor weder Mindestlohn noch Urlaubszeit, auch Krankengeld im Falle eines Ausfalls ist da schon Luxus. Wenn man aufmuckt, spuckt das System den Lohengrin aus, für die nächste Spielzeit und manchmal für alle Zeit.

Apropos System: Schon vor Jahren musste man für die ganz große Weltkarriere nach Möglichkeit sprichwörtliche drei Voraussetzungen erfüllen: schwul sein, jüdischer Abstammung und – besser noch – Exilrusse. Fehlt ein Kriterium, wird es schon schwieriger. Harold S.Schoenberg sprach über die legendären Klavier-Recitals der New Yorker Carnegie Hall als „einem ewigen Wettkampf derer, die hergekommen sind gegen die, die dageblieben waren“. Gemeint waren Odessa und seine legendäre Pianisten-Wiege.

Der heutige Gewandhaus-Intendant verdient inklusive Tantiemen an Sponsoren-Aquise und Salär leicht das fünffache eines Konzertmeisters seines weltbekannten Orchesters und viel mehr als ein Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Selbst der sächsische Rechnungshof fand diesen Gesamtverdienst unangemessen. Er selbst sieht das natürlich anders, da werden eher Reihen ganz eingestellt und Hunger-Gagen gezahlt, manchmal die Musiker auch genötigt, für belegte Brote eine Konzertreihe am Leben zu erhalten. Gewachsen ist im Gewandhaus immer nur die Zahl der Mitarbeiter in den Büros, Musiker-Stellen wurden hingegen abgewickelt. Die lukrativen, weltweiten Orchester-Tourneen werden von den Bürohengsten gern begleitet, als Kulturtrip auf Staatskosten sozusagen.

Ganz verrückt ist die Situation an den über den Zwangsrundfunkbeitrag finanzierten Klangkörpern der ARD-Sender. Weil deren Chefdirigenten in der Liga der ganz Großen mitspielen wollen und die Sender auf einen abfallenden Strahl weltweiten Glanzes spekulieren, tragen sie unser aller Geld nach Japan und China und finanzieren halbleere Säle mit den Konzerten „ihres“ Orchesters – für einen Hinweis in der heimischen Regionalpresse und ein paar bunte Bilder. Eine teure, kaufmännisch unsinnige und künstlerisch kaum zu rechtfertigende Eitelkeit der oft mit grünen Schuhen, rosa Schnürsenkeln und anderen Ausweisen von Exzentrik ausgestatten schillernden Intendanten-Zunft. Was für ein falscher Glanz: Seit der Wende haben die Orchester Mitteldeutschlands ungefähr 120 Millionen Euro ihres Tariflohnes an sich selbst eingespart – um ihre Häuser noch spielfähig zu halten. Das funktioniert in der Regel so, dass sich 120 Orchester – oder Ensemblemitglieder in 90 tariflich bezahlte Planstellen hineinteilen. Diese Schraube wird dann Haushaltjahr für Jahr eine Runde weitergedreht.

Die Musikhochschulen spucken derweil jedes Jahr hunderte Musiker für die Arbeitslosigkeit oder das Prekariat aus – als gäbe es kein Morgen. Ein studierter Gitarrenlehrer, der Vollzeit und freiberuflich an der Musikschule unterrichtet, verdient etwa 11.000 € brutto im Jahr. Aber nur, wenn er nicht krank wird. Die Intendanten betreiben ihrerseits ein Karussell ohne Qualitätsmanagement. Jeder darf mindestens zwei, drei Häuser an die Wand fahren, bevor er wirklich aus dem Reigen geworfen wird. Weil alle diese Stellen in der Kultur, selbst ganz unten, begehrt sind, heulen die Wölfe auf politischen Knopfdruck.

Die wenigen deutschen Vorzeige-Solisten der Branche, wir sprechen da von Abendgagen von mindestens 25.000 € (Matthias Görne, Bariton) bis über 100.000 € (Anne-Sophie Mutter, Violine), verdienen natürlich ihr Geld auch nicht mit dem Verkauf von Tickets. Also nicht wie die Bundesliga oder Helene Fischer mit dem ihnen zustehenden Anteil an Einnahmen. Sie können und sollen jedoch auf weiche Standortfaktoren verweisen, auf die sog. Umwegrentabilität. Ein Festival wie Lucerne spült für jeden von Stadt und Kanton ausgegebenen Franken ungefähr 14 davon zurück, ein Spitzenplatz im Konzert der Festivals. Beim Bachfest in Leipzig beträgt der Faktor 2, ganz generell wird Kultur damit nicht wirklich subventioniert. Denn bei den Ausgaben für Bildung, Sport und Sicherheit spricht man auch nicht davon und wenn man davon wirklich spricht, z.B. in in der EU-Landwirtschaftspolitik oder der hoch unrentablen Steinkohleförderung, stört sich keiner daran.

Es geht also nicht um eine Grundsatzfrage, sondern um die Ausgestaltung derselben. Was von uns bleibt, ist ohnehin nicht die schwarze Null und sind nicht die (nicht vorhandenen) Erfolge der Energiewende. Was von unserer Geschichte heute noch Menschen aus aller Welt anzieht, ist unsere unvergleichliche Kultur nationaler Prägung. Besonders weil unser Land über so viele Jahrhunderte nach einer eigenständigen Singularität gesucht hat, ist die dieser Suche und Affirmation vorausgegangene Kunst und Kultur das geworden, was es so nie wieder geben wird. Die heutige Verwurstung, Proletarisierung, politische, agitatorische Nutzbarmachung der diesbezüglichen Geschichte ist nicht nur ein Verbrechen an vielen vergangenen und zukünftigen Generationen, es ist ein Gradmesser vom Fall in bloße Zivilisation, von Niedergang.

Was also will diese Gesellschaft hinüberretten in die post-Corona-Zeit? Jeden Künstler, Kulturwissenschaftler, Manager eigener Berufung, auch den Scharlatan? Und wenn nicht, wer scheidet das Eine vom Anderen? Gibt es in dieser so individuell gestrickten Szene überhaupt Maß und Mitte? Schon die Frage, ob die Berliner Club-Szene eher zur Kunst oder doch zur Gastronomie gehört, spaltet alle denkbaren Gruppen von Betrachtern.

Und so ist meine größte Sorge derzeit, dass es nach erzwungener Pause einfach so weitergeht wie bisher. Schließlich ist das Drucken von Geld so viel leichter als der konstruktive, ergebnisorientierte Diskurs der Rolle von Kunst und Kultur für unser Zusammenleben. Oder kommt da eine neue Zeit großer Würfe, vielleicht befeuert durch eine große Wirtschaftskrise? Wenn wir das Wichtige, Existenzielle verloren haben, werden wir es vielleicht wissen.